Neuer Aufschlag
Jens Hoeptner voller Ideen und Tatendrang
Die Rückkehr in die Heimat ist für Jens Hoeptner (42) auch die Rückkehr auf den Tennisplatz gewesen. Denn die Sportanlage in Godelheim war schon früher sein Zuhause. Jetzt ist sie es wieder. Der studierte Sportwissenschaftler „bespielt“ sie aber nicht nur, sondern trainiert Tennis-Asse von morgen. Er will dem heimischen Tennisverein zum Aufschwung verhelfen und über die Dorfgrenzen hinaus den „weißen Sport“ populärer machen.
Nicht nur Ideen, sondern auch Tatendrang hatte Jens Hoeptner im Gepäck, als er im März 2020 mit Lebensgefährtin Marina Pieper (37) und dem gemeinsamen Töchterchen Jolanda (2) aus Hilden bei Düsseldorf in die Heimat Godelheim zurückgekehrt ist. In der kurzen Zeit, die er wieder da ist, hat er schon viele Kinder für den Tennissport, seine große Leidenschaft, begeistern können. Damit es noch mehr werden, startet er eine Kooperation mit der örtlichen Kita. Und: „Ich möchte neben meiner Trainertätigkeit im Verein auch ehrenamtlich stärker mitmischen.“ Das alles hat sich Jens Hoeptner zusätzlich zur beruflichen Neuorientierung und trotz jeder Menge Arbeit beim Hausumbau und der Umgestaltung des Gartens auf die Fahnen geschrieben. Neuorientieren muss er sich, weil er wegen des Umzugs in die Heimat seine Festanstellung beim IST-Studieninstitut aufgeben musste.
Der Sportwissenschaftler ist bei seinem früheren Arbeitgeber nur noch freischaffend und in geringem Umfang tätig und hat daher ein weiteres Standbein gesucht. Dieses tut sich sehr wahrscheinlich im Schuldienst auf, wo er vom Berufskolleg Kreis Höxter für den Standort Brakel eine Stelle als „Digitaler Bildungscoach“ angeboten bekommen hat. Die Stelle ist im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ ausgeschrieben gewesen. Begonnen hatte der Godelheimer sein Berufsleben zunächst bei der Bundeswehr. Er verließ die Truppe nach einigen Jahren als Offizier der Luftwaffensicherung und nahm an der Sporthochschule in Köln sein Studium auf. Während der Studienzeit landete er bereits in der Fitnessbranche und stieg nach dem Diplom bei einer Kette zum Regionalmanager von sieben Studios auf. „Als Sportwissenschaftler hatte ich aber immer den Wunsch, zu unterrichten“, blickt Jens Hoeptner zurück. Also bewarb er sich beim IST-Studieninstitut als Dozent, bekam 2011 eine Festanstellung im Fachbereich Fitness, arbeitete sich zum Fachbereichsleiter hoch und wirkte am Konzept eines Bachelor-Studiengangs bei der 2013 gegründeten IST-Hochschule Düsseldorf mit. „Diese Arbeit hat mir sehr viel Freude gemacht.“
Privat galt es dann, eine Entscheidung zu treffen: Als sich Tochter Jolanda ankündigte, war klar, dass die Wohnung zu klein ist. Bei der Suche wurden der jungen Familie die horrenden Wohnkosten in Ballungszentren bewusst. Da trat eine Option aus dem gemeinsamen Heimatort des Paares auf den Plan: „Der Vater meiner Lebensgefährtin, der in Berlin arbeitet, bot uns an, in seinem Haus in Godelheim zu wohnen“, berichtet Jens Hoeptner. Dieses Angebot verlockte.
„Wer hier ankommen will, sollte in einen Verein eintreten, am besten in einen Sportverein.“
— Jens Hoeptner
Jetzt ist die kleine Familie wieder da. Und schlägt neue Wurzeln in der alten Heimat. Für das schmucke Godelheim hat Jens Hoeptner über den Sport hinaus weitere Ideen: „Die Dorfmitte ist ein schöner ruhiger Platz. Vielleicht kann man dort einmal in der Woche ein paar Marktstände aufbauendann müssen die Godelheimer nicht für jeden Einkauf in die Kernstadt fahren.“ Überhaupt sei es überlegenswert, Freizeitangebote vor der Haustür, also im Dorf, zu schaffen. Um sich zu vernetzen und am alten Heimatort wieder neu Freunde zu finden, gibt Jens Hoeptner potenziellen Rückkehrern einen ultimativen Tipp: „Wer hier ankommen will, sollte in einen Verein eintreten, am besten in einen Sportverein. Man trifft sich jede Woche zum Training, trinkt danach mal ein Bierchen zusammen, und schon ist man drin.“