
Dres. med. Melanie & Matthias Rose
Heimkehr mit Herz
Matthias Rose wusste schon immer, dass er eines Tages in seine Heimat Dalhausen zurückkehren wollte. Nach dem Abitur studierte er Medizin in Gießen, wo er in der Einführungswoche seine Frau Melanie kennenlernte. Auch sie wuchs ländlich auf, in einem kleinen altoberbayerischen Dorf zwischen Augsburg und München. Gemeinsam absolvierten sie in verschiedenen Spitälern ihre Facharztweiterbildung für Innere Medizin in der Schweiz, wo Matthias zum Schluss als Oberarzt in einer Rehaklinik angestellt war und Melanie noch eine Facharztweiterbildung in der Kardiologie in Zürich aufsattelte.
2018 war es dann Zeit für eine Richtungsentscheidung: Da entschied sich Matthias, in die Praxis von Dr. Jens Grothues in Beverungen einzusteigen. „Jens Grothues hat uns sogar einmal in der Schweiz besucht. Ohne den jahrelangen persönlichen Kontakt und seinen großen Einsatz hätten wir diesen Schritt vermutlich nie gewagt“, betont er. Der Weg aus der Schweiz zurück nach Deutschland mit Facharztanerkennung und letztlich der Schritt in die Niederlassung als Hausarzt sei ein unüberschaubar bürokratischer Prozess und langwierig, aber er wusste: Er wollte zurück. Während Melanie noch ihre zweite Facharztweiterbildung abschloss, mit der sie dann in Bad Driburg zunächst in einer Rehaklinik beruflich neu Fuß im Kreis Höxter fasste, startete Matthias bereits in der Praxis in Beverungen als Weiterbildungsassistent für Allgemeinmedizin durch.
„Aus heutiger Betrachtung würde ich es immer wieder tun. Aber ich bin froh, es nicht noch einmal tun zu müssen!“
Eine neue Herausforderung: Weniger Zeit für Patienten
Die größte Umstellung nach der gemeinsamen Rückkehr war für das Paar die reduzierte Zeit für Patienten. „In der Schweiz hatten wir rund 20-30 Minuten pro Patient, hier sind es oft nur 5-7 Minuten“, erklärt Matthias Rose. Das liegt einerseits an den unterschiedlichen Strukturen der Gesundheitssysteme, andererseits aber auch an einem besseren Gesundheitsnetzwerk: Während Hausärzte in der Schweiz viele organisatorische Aufgaben für Patienten übernehmen und mit Kollegen anderer Fachrichtungen oder Kliniken regelmäßig in Kontakt stehen, fehlt in unserem Gesundheitssystem aufgrund der Menge an Patienten schlichtweg die Zeit. Und dann gibt es noch kleine Dinge, die fehlen – zum Beispiel das „Z’nüni“, die traditionelle Kaffeepause um 9 Uhr morgens im Schweizer Arbeitsleben.
Trotz der Herausforderungen sind Matthias und Melanie Rose mit Leidenschaft bei der Sache. Sie verstehen sich als „Lebensbegleiter“ ihrer Patienten, mit vielen sind Sie auch per „Du“. Ihr Engagement geht über den Praxisalltag hinaus: Melanie Rose ist Vorsitzende des Forums Hausärztinnen Westfalen-Lippe und Landesdelegierte des Hausärztinnen- und Hausärzte-Verbundes Westfalen-Lippe. Matthias Rose leitet als 1. Vorsitzender das Gesundheitsnetz im Kreis Höxter, leitet den hausärztlichen Qualitätszirkel in Beverungen und ist ebenfalls berufspolitisch aktiv. Zudem engagiert er sich im Spielmannszug Dalhausen.
Der Tipp für Rückkehrer: Netzwerke nutzen und durchhalten
„Es gibt immer einen Grund, warum man zurück will. Man sollte dieses Grundgefühl in die Tat umsetzen“, rät Dr. Matthias Rose allen, die über eine Heimkehr nachdenken. Seine Frau Melanie ergänzt: „Durchhalten und nicht aufgeben!“ Der Weg war für das Paar nicht einfach. Zahlreiche Formulare, Behördenwege und die Organisation der eigenen Praxis forderten Geduld. Auch die Kinderbetreuung war eine Herausforderung: Ein Betreuungsplatz direkt in Dalhausen war leider nicht verfügbar. Zum Glück gibt es Großeltern vor Ort und der Kleine konnte übergangsweise bei einer Tagesmutter in Beverungen unterkommen.
Wunsch für die Zukunft: Alltag und Weiterentwicklung
Auf die Frage, was sie sich für die Zukunft wünschen, antworten beide: „Privat: Alltag und ruhiges Fahrwasser. In der Praxis natürlich nicht! Wir setzen auf stetige Weiterentwicklung, Weiterbildung und wollen unser Team kontinuierlich fortbilden.“
Glücksmomente und das schöne Leben in der alten Heimat
Was sie am meisten an ihrem neuen alten Zuhause schätzen? „Das vielfältige Familienprogramm! Spaziergänge, Radtouren an der Weser – hier gibt es für jeden etwas“, schwärmt Melanie Rose. An den Almabtrieb mit Ziegen musste sie sich allerdings erst gewöhnen. Doch die herzliche Aufnahme durch die Ostwestfalen hat die Heimkehr umso schöner gemacht.
Ihr persönlichster Glücksmoment? „Unsere Hochzeit und die Geburt unseres Sohnes“, sagt Matthias Rose. Und dann lächelt er: „Dass meine Frau und ich nun gemeinsam in der Praxis arbeiten. Das war ursprünglich so gar nicht geplant, aber es macht mich sehr glücklich.“