SRG Elektronik aus Brakel
Hier lebt Digitalisierung

Unzählige Produkte funktionieren heute im Wesentlichen mit elektronischen Bauteilen. Manche sind nur halb so groß wie ein Fingernagel, andere haben die Maße von Schulheften. Mehr als 700 verschiedene elektronische Baugruppen kommen aus Brakel. Die SRG Elektronik fertigt für Unternehmen aus dem In- und Ausland diese elektronischen Herzen.

Dazu gehört das Piep-Ei, dass die Kochdauer für das perfekte Frühstücksei überwacht oder der Pasta-Timer in Form eines italienischen Mafiosi, der mit dem Abspielen von Opernarien die Garzeit der Spaghetti ankündigt. Aber auch elektronische Platinen für Schaltgeräte, Motorsteuerungen, Lichtsteuersysteme oder für Sexspielzeuge kommen aus dem Betrieb am Rieseler Feld in Brakel-West, der in Deutschland 8,5 Millionen Euro Umsatz macht. Die SRG Elektronik ist EMS-Dienstleister (Electronic Manufacturing Services). Zu dem Betrieb gehören noch drei weitere Unternehmen, die in Deutschland, Rumänien und in der Slowakei ansässig sind. 375 Mitarbeiter in der Gruppe übernehmen die technologische Beratung, unterstützen bei der Produktentwicklung und sind bis zur Fertigung und Montage sowie der Verpackung der Elektronik beteiligt. Am Standort Brakel sind 72 Mitarbeiter beschäftigt. Sie fertigen für Kunden Stückzahlen mit großer Bandbreite: Manche Kunden benötigen fünf Exemplare, andere 300.000 Stück im Jahr. In diesem Jahr feiert die Belegschaft das 10-jährige Bestehen des Unternehmens. Die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe teilen sich Eugen Faist und sein Sohn Benjamin Faist. Letzterer ist seit 2016 im Unternehmen. Nach mehreren Stationen in der IT-Beratung in renommierten Unternehmen und Projekten in den USA ist der damals in Berlin ansässige Maschinenbau-Ingenieur nach Warburg Brakel gezogen.

Die Vision: Nahezu alle Prozesse digitalisieren

Benjamin Faist ist durch und durch technologiegetrieben. Für ihn, aber auch für viele seiner Mitarbeiter ist der sinnvolle Einsatz von IT-gesteuerten Systemen und neuen Medien die Basis des Arbeitens und eine große Motivation. So hat er sich zum Ziel gesetzt, die Produktionsprozesse mindestens zu 90 Prozent zu digitalisieren. Bereits heute wird die Auftragssteuerung über ein Warenwirtschaftssystem geregelt. Ebenso die Logistik: Hier werden der komplette Lagerbestand und die Entnahmen über ein Handheld gescannt und kontrolliert. Auch die Produktionsplanung ist digital gesteuert. „Wenn man heute von Industrie 4.0 spricht, dann liegt der Grad der Digitalisierung bei der SRG bei 3.5“, so der 38-jährige Geschäftsführer. Den kompletten Workflow miteinander zu verknüpfen:  Das soll bald umgesetzt werden. Dazu hat sich Benjamin Faist einen Fachmann an Bord geholt, der zum Teil über die bundesweite Initiative UnternehmensWert:Mensch plus die auch Digitalisierungsprojekte fördert, finanziert wird.

Menschen sind digital nicht steuerbar

Benjamin Faist weiß auch, dass Menschen digital nicht steuerbar sind. „Das ist auch gut so. Wir wollen, dass die Mitarbeiter immer Entscheidungsträger bleiben. Bei aller Ausgereiftheit von maschinellen Prozessen ist es doch so, dass Menschen Fehler besser erkennen und auch improvisieren können.“ Für die SRG ist die Zusammenarbeit aller Mitarbeiter entscheidend, damit die Qualität am Ende des Tages zur besten Zufriedenheit für den Kunden führt.

CO2 gleich Null: Vorbild für den Umweltschutz

Die SRG Elektronik gehört zu den wenigen Unternehmen in Deutschland die CO2-neutral produzieren. Die Maschinen benötigen für den Lötprozess zugekauftem Stickstoff, die in der Produktion entstehende Abwärme wird abgesaugt und wiederverwendet und Kompressoren arbeiten mit Ökostrom der in Wasserkraftwerken erzeugt wird. „Wir haben pro Monat Kosten von ca. 8.000 Euro nur für Energie. Die Mehrkosten für den Ökostrom belaufen sich dabei auf circa 100 Euro pro Monat im Vergleich zum klassischen Energiemix. Wir sind gerne bereit, diese Mehrkosten für den Schutz der Umwelt zu zahlen“, sagt Benjamin Faist.

 

www.srg-elektronik.de